Streitschlichtung

Die Institution Schule hat ein festes soziales Gefüge mit viel Konfliktpotenzial. Das Besondere an der Schulmediation ist, dass sie sowohl von Erwachsenen als auch von Jugendlichen selbst – „Konfliktlotsen“ oder „Streitschlichter“ genannt – durchgeführt wird. Durch Mediation (Streitschlichtung) werden vor allem Konflikte unter SchülerInnen geregelt.

Bei der Streitschlichtung geht es darum, eine Struktur zu schaffen, die es Jugendlichen ermöglicht, gleichaltrige oder jüngere MitschülerInnen bei der Suche nach Lösungen ihrer alltäglichen Konflikte zu unterstützen.

StreitschlichterInnen bzw. MediatorInnen können dazu beitragen, dass diejenigen über Lösungswege beraten, die von dem Konflikt betroffen sind und dabei Fähigkeiten erlangen, später selbstständig und gewaltfrei innerhalb eines Konfliktes reagieren zu können.

Konflikte gewaltfrei lösen zu lernen ist ein wichtiges Ziel schulischer Erziehung.

Das Streitschlichtermodell hat zum Ziel einen Beitrag zu einer demokratischen Schulkultur zu leisten und den Schulalltag von Aggressions- und Gewaltproblemen zu entlasten. Des Weiteren zielt es darauf, neue Formen und Strukturen zu erproben, Schülerinnen und Schülern Verantwortung für das Schul-, Lern- und Arbeitsklima zu übertragen und aufzuzeigen, dass Gewalt als Kommunikationsmittel untauglich ist.

Vor diesem Hintergrund sollen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7-13 in die Lage versetzt werden, überschaubare Konflikte eigenverantwortlich zu lösen.

Es geht darum, Jugendliche zu gewinnen, die sich spontan und freiwillig zum Thema Konfliktregelung engagieren.

Mit der Methode der Mediation/Streitschlichtung werden Jugendliche für Konflikte und ihre Auswirkungen sensibilisiert und erlernen neue Strategien zur Konfliktbewältigung und Konfliktregelung.

Ausgebildete SchülerInnen reden mit streitenden Mitschülern, sie vermitteln und unterstützen Streitende dabei, einvernehmliche und faire Lösungen zu finden, zu formulieren und umzusetzen.

Zentral ist hierbei, dass es in einem Streitschlichtergespräch zwischen SchülerInnen nicht zu Sieg oder Niederlage für die eine oder andere Partei kommt, sondern dass auf Gewinner-Gewinner-Lösungen gesetzt wird. So können Konflikte langfristig gelöst und die sozialen Kompetenzen der Beteiligten gefördert werden.

Bausteine des Streitschlichtungskonzeptes der Schule:
  1. Ausbildung von drei LehrerInnen durch eine berufsbegleitende Weiterbildung mit Abschlusszertifikat durch das Orca Institut für Konfliktmanagement und Training (thematischen Schwerpunkte: Konflikttheorie, Mediation, Konfliktanalyse, Konsensfindung, gewaltfreie Kommunikation, Konfliktbearbeitung, Schulung von MultiplikatorInnen usw.)
  2. Einrichtung einer Arbeitsgemeinschaft „Streitschlichtung“ und in diesem Rahmen Ausbildung von SchülerInnen aus den Jahrgangsstufen 7-13 zu Streitschlichtern durch die LehrerInnen
  3. Bereitstellung eines Streitschlichtungs-Raumes
  4. Installation von Streitschlichterteams, die den SchülerInnen zu bestimmten Zeiten in ihrem Raum für die Bearbeitung von Konfliktfällen zur Verfügung stehen
  5. Information der SchülerInnen über Ablauf und Besonderheiten der Streitschlichtung (Informationsschaukasten, Information der neuen Fünftklässler und ihrer Eltern u.a.)
Die Teilnahme an der Streitschlichtungs-AG ermöglicht unter anderem:
  • Entwicklung der Fähigkeit und Bereitschaft, sich für die Belange der Schüler einzusetzen
  • Stärkung der sozialen Kompetenz
  • Erlernen rhetorischer Fähigkeiten
  • Konfliktbewältigung
  • Verbesserung der Teamfähigkeit

M. Stock