Seit 2015 besucht das Polen-Mobil Schulen in ganz Deutschland, um mit vielen interessanten Utensilien Interesse für das Land Polen zu wecken. Es ist ein Projekt des Deutschen Polen-Instituts und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Brandenburg und dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk.
Jetzt machte das Polen-Mobil auch an der Gesamtschule Hüllhorst einen Halt, um mit landeskundlichen Inhalten SchülerInnen aus dem 7. Jahrgang auf einen Schüleraustausch im kommenden Mai mit dem Gymnasium Nummer 3 in Gliwice einzustimmen und vorzubereiten. Auch die polnische Sprache sollte den SchülerInnen nähergebracht werden.
Projektkoordinator Sebastian Borchers vom Deutschen Polen-Institut und seine Teamkollegin Jolanta Drywa haben zu diesem Zweck ein breit gefächertes Programm mit einer bunten Materialkiste im Gepäck. Dass sie die Kinder damit motivieren können, bemerkt man gleich beim Eintritt in das Klassenzimmer: „Tscheschtsch“ schallt es einem entgegen. Es bedeutet so viel wie „Hallo“ auf Polnisch und wird „Cześć“ geschrieben, wie man an der Tafel erkennen kann. Auf dem Fußboden des Raumes haben die beiden Moderatoren eine überdimensionale Landkarte mit den benachbarten Staaten, der einem Teppich ähnelt, ausgelegt. Anhand der Karte erläutern sie die politische Aufteilung Polens in Verwaltungsbezirke und dass Polen ein Einheitsstaat ist, der keine eigenständigen Bundesländer besitzt. Die einzelnen Bezirke sind durch unterschiedliche Farbgebung darauf sehr übersichtlich zu erkennen. Da die Karte begehbar ist, können die Kinder einmal quer durch Polen wandern. Dabei werden ihnen berühmte Städte und besondere geografische Besonderheiten des Landes erläutert.
Von den vielen Mitbringseln auf dem langen Tisch im Raum fallen die Tütensuppen besonders ins Auge. Auf der einen steht geschrieben „zupa ogorkowa“, also Gurkensuppe. Daneben finden sich noch viele weitere Suppenvariationen. „Polen wird nicht umsonst das Suppenland genannt“, erläutert Borchers. Schließlich werde vor jeder Mahlzeit eine Suppe serviert. Aber auch andere kulinarische Köstlichkeiten werden vorgestellt. Schnell wird klar, die traditionelle polnische Küche ist eine wahre Kalorienbombe, aber schmackhaft. Unbedingt kosten sollte man Pierogi. Das sind gefüllte Teigtaschen. Sie werden dank der vielzähligen Füllungen in verschiedenen Geschmacksrichtungen serviert. Die bekanntesten sind die mit Kohl-, Pilz-, Fleisch- und Kartoffel-Weißkäse-Füllung.
Damit die SchülerInnen bei ihrer bevorstehenden Reise nach Polen das richtige Gericht bestellen können, erhalten sie noch einen Minisprachkurs, in dem sie oft gebrauchte Redewendungen auf Polnisch einüben. Einigen fällt es anfangs noch sehr schwer, die ungewohnten Laute zu bilden, da sie mit der slawischen Sprache noch nie in Berührung geraten waren. Auch die Zahlen von eins bis zehn werden spielerisch eingeführt.
Schließlich werden interkulturelle Aspekte der Polen thematisiert, so wird beispielsweise die Gastfreundschaft sehr hochgeschätzt. Andererseits seien Gastgeschenke sehr üblich und willkommen, erwähnt Borchers mit einem Augenzwinkern. Hoffentlich haben die SchülerInnen dabei gut aufgepasst und dafür noch ein Plätzchen freigehalten in ihrem Reisegepäck, wenn es bald losgeht ins östliche Nachbarland. „Alle sind sehr gespannt und heiß darauf, Polen und seine Leute kennenzulernen, erst recht nach der heutigen Veranstaltung“, stellt Spanischlehrerin Nicola Kröger-Burmann fest, die mit ihrer Kollegin Jana Horstmeier den Austausch organisiert. Beim Verlassen des Raumes erschallt nochmals ein lautes „Cześć“. Wer sich nun wundert, dem sei gesagt, dass dieses Wort sowohl zur Begrüßung als auch zum Abschied verwendet werden kann.
B. Barcic