Zum nun mehr vierten Mal besucht eine Gruppe des Ergänzungskurses „Gebärdensprache“ in Jahrgang 9 das Dialoghaus in Hamburg, um den „Dialog im Stillen“ zu führen, und jedes Mal ist es wieder anders.
„Es ist jetzt total komisch zu sprechen“, sagt Pia-Charlotte Neuhaus, als sie aus der Ausstellung kommt. Die Gruppe bekommt für 60 Minuten schalldichte Kopfhörer auf, um genau wie der Guide zu erleben, wie es ist, nichts, und wirklich absolut gar nichts, zu hören und daher lohnt sich das Sprechen auch nicht. Nach einem kleinen Aufwärmspiel geht es für die Schülerinnen und Schüler los. Sie erleben eine eindrucksvolle Welt der Stille, der Kommunikation mit Händen und Füßen und fühlen sich, anders als vorher erwartet, nicht überfordert oder missverstanden. Der Guide zeigt ihnen in der Stunde seine Welt und eröffnet Möglichkeiten, sich zu verständigen, ohne zu sprechen.
Am Ende der Führung erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, den Guide mit Fragen über sein Leben mit der Gehörlosigkeit zu löchern. Natürlich verwenden die Neuntklässler dafür wieder ihre Stimme, da ein Dolmetscher anwesend ist.
Hier ein kurzer Auszug des Interviews:
Frage: „Seit wann sind Sie gehörlos?“
Antwort: „Leider wurde ich schon gehörlos geboren, doch ich habe Freunde, die erst durch eine Krankheit oder andere Umstände im Laufe ihres Lebens ihr Gehör verloren haben.“
Frage: „Wie bemerken Sie, dass es bei Ihnen in der Wohnung klingelt?“
Antwort: „Anders als ihr habe ich keine „Klingel“, sondern einen Lichtblitz in jedem Raum meiner Wohnung. Ich höre nicht, dass jemand geklingelt hat, sondern ist sehe es.“
Frage: „Haben Sie eine gehörlose Freundin?“
Antwort: „Nein, meine Freundin kann hören, beherrscht aber die Gebärdensprache, genau wie meine hörenden Eltern und Geschwister.“
Frage: „Gibt es Unterschiede zwischen den Gebärdensprachen in anderen Ländern?“
Antwort: „Ja, ganz eindeutig, weil sich die Gebärdensprache erst im Laufe der Zeit entwickelt hat und sich auch immer weiterentwickelt.“