
Die Freude über die hart erarbeiteten Abschlüsse war den Absolventinnen und Absolventen deutlich anzumerken: 68 Reifezeugnisse, darunter 66 Abiturzeugnisse und zwei Zeugnisse der Fachhochschulreife, wurden am vergangenen Samstag im Rahmen der festlichen Entlassfeier in der Ilex-Halle überreicht.
„Nutzt das, was die Gesamtschule Hüllhorst versucht hat, euch mitzugeben: Folgt eurem Verstand, denkt eigenständig und nutzt euer Wissen.“ Mit einem Appell eröffnete Oberstufenkoordinator Dr. Martin Püttschneider die feierliche Verabschiedung des 29. Abiturjahrgangs der Gesamtschule Hüllhorst. In unserem postfaktischen Zeitalter, das mit Hilfe sozialer Medien durch die Tendenz gekennzeichnet ist, Tatsachen zu ignorieren, zu leugnen oder gar zu verdrehen, sei es seiner Ansicht nach umso wichtiger, jeden Gedanken genau zu prüfen und Zusammenhänge zu berücksichtigen, um zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen. In dieser herausfordernden Zeit, in der die zunehmende Digitalisierung und Digitalität einerseits ungeahnte Möglichkeiten eröffneten, andererseits jedoch oft eine Überforderung darstellten, hätten die Schülerinnen und Schüler die beiden höchsten Abschlüsse erworben, die das allgemeinbildende Schulsystem in Deutschland zu vergeben habe. Dazu gratulierte der Abteilungsleiter und gleichzeitige Beratungslehrer dieser Oberstufe den Jugendlichen sehr herzlich. Er erinnerte abschließend an eine Schülerin dieses Oberstufenjahrgangs, deren Platz leer blieb, obwohl sie diesem Abschluss eigentlich hätte beiwohnen sollen und müssen. Doch leider ist sie im Laufe ihrer Schulzeit auf tragische Weise tödlich verunglückt.
In respektvollem Gedenken setzte sich die Abschlussfeier mit dem nächsten Programmpunkt fort. Bürgermeister Michael Kasche wurde von dem Showdance-Kurs der Gesamtschule schwungvoll auf die Bühne geleitet. Dieser ließ sich die Gelegenheit, sich spontan in die Gruppen-Choreografie tänzerisch einzubringen, nicht entgehen.
Er beleuchtete in seiner anschließenden Ansprache das diesjährige Abiturmotto, das die schulinternen Namenskürzel der Stufenleiterin Anja Gerstberger (GER) und des Stufenleiters Dr. Martin Püttschneider (PÜT) aufgreift. Dem Motto zufolge seien die Schülerinnen und Schüler in ihre Oberstufenzeit zwar ,,PÜTzmunter gestartet, aber GERade mal fünf Minuten motiviert“ gewesen. Geklappt habe es aber trotzdem. Er lobte die Zielstrebigkeit der Stufe in dieser von vielen als Achterbahnfahrt empfundenen Schulzeit mit Nachtschichten, Feiern und Klausuren. Viele hätten sich angesichts dieser Drucksituation mit Sicherheit der KI bedient, welche oft als Endgegner des klassischen Lernens angesehen werde. Allerdings ermutigte er die Jugendlichen auch dazu, Neues auszuprobieren, denn sei es nicht klug, neue Technologien für sich zu nutzen? Mut zum Neuen sei schließlich eine Kernkompetenz, die das Leben nun von ihnen erwarte – selbstverständlich stets auf eine kritische und wohl reflektierte Weise.
Auch der Schulleiter Jörg Rümpel betonte die wichtige Aufgabe der Absolventinnen und Absolventen, die Zukunft der Gesellschaft positiv mitzugestalten. Er forderte sie dazu auf, „ungewöhnlich“ zu leben. Denn zur Gewohnheit in unserer globalen Gesellschaft seien Hass, Ausbeutung und Ungerechtigkeit geworden. Es gelte, diese negative Spirale zu durchbrechen und das Leben sozial, friedlich und selbstbestimmt zu gestalten.
Von den erreichten Leistungen beeindruckt zeigte sich der Schülersprecher Mattis Müller, da die Absolventen und Absolventinnen nun einen besonderen Schlüssel in der Hand hielten, mit dem sich neue fremde Türen öffnen ließen. Er ermutigte den Abschlussjahrgang dazu, möglichst viele Türen mit diesem Schlüssel zu öffnen, bis sich der gesuchte und erwünschte Raum dahinter findet.
Humorvoll ließen die Abiturientenvertreterinnen Luzie Born und Charlotte Halwe in ihrem amüsanten Beitrag Momente aus drei Jahren Oberstufenzeit Revue passieren. Besonders den Zusammenhalt in schwierigen Zeiten, den speziellen Humor sowie die Improvisationsfähigkeit dieses Jahrgangs hoben sie hervor. Diese Eigenschaften sowie weitere Etappen aus der Oberstufenzeit wurden auch im Videobeitrag der Stufe aufgegriffen, der für gewaltige Erheiterung im Saal sorgte.
Sie blickten auch mit einem Augenzwinkern auf typische Verhaltensweisen der Lehrerinnen und Lehrer zurück und bedankten sich schließlich bei ihrem Beratungslehrerteam Anja Gerstberger und Dr. Martin Püttschneider für ihr außerordentliches Engagement.
Diese verabschiedeten sich von ihren Schützlingen mit einem Sketch, in dem sie die Leistungskurs-Lehrerinnen und -Lehrer des Abiturjahrgangs auf die Bühne zu einer mündlichen Prüfung aufriefen und dabei den Zuschauern mit viel Witz und Ironie die Eigenarten der verschiedenen Fächer sowie der Pädagoginnen und Pädagogen vor Augen hielten.
Besonders geehrt wurden die Jahrgangsbesten Pia Dierksmeier, Luzie Born, Alexandra Rogalski und Julia Syperrek für die besten Abiturzeugnisse. Einen weiteren Preis erhielt Alexandra Rogalski für besonders hervorragende Leistungen im Fach Mathematik. Außerdem wurde Jana Hilpert für bemerkenswerte Ergebnisse im Fach Biologie mit dem Karl-von-Frisch-Preis geehrt und Jana Wuttke erhielt den Social Award von der Volksbank für ihr außergewöhnliches Engagement im sozialen Bereich und organisatorische Aktivitäten in der Oberstufe.
Erfrischend und schwungvoll führten Hassan Diab und Justus Dietrich durch den Festakt, der von klassischen und poppigen Tönen umrahmt wurde. Dafür sorgten eindrucksvoll Anton Heinisch am Klavier sowie der Q2-Musikkurs an mehreren Xylophonen.
Nachdem die Abitur-Zeugnisse vom Schulleiter Jörg Rümpel unter Mithilfe des Schulpflegschaftsvorsitzenden Sören Müller verteilt worden waren, ging es weiter nach Isenstedt in den Kaiser Dorfkrug, wo die Absolventinnen und Absolventen das Ende ihrer Schulzeit und den Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden feierten.
Bego Barcic










