,,Tous en scène!“ – hieß es am vergangenen Montag und Dienstag für die Französischschülerinnen und -schüler der Mittelstufe, die in den Genuss einer etwas anderen Unterrichtsstunde kamen. Statt Lehrbuch und Stift waren Körpereinsatz, Reaktionsvermögen und emotionale Darbietungen gefragt. Denn Anaïs Caillaud und Denis Aubert, beide Schauspieler und Theaterpädagogen, die im Auftrag des deutsch-französischen Vereins Thealingua der Einladung der Gesamtschule Hüllhorst gefolgt waren, gelang es, szenisches Spiel und französische Sprache miteinander zu verbinden und die Jugendlichen aus der Reserve zu locken. Und auch bei den rund 60 Fünftklässlern setzten die beiden Schauspieler auf Spiel, Spaß und Bewegung und hatten damit auch die jungen Teilnehmer voll auf ihrer Seite.
In insgesamt sieben durchgeführten Workshops, die bis zu vier Unterrichtsstunden umfassten, lernten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler Körper, Stimme und Sprache als Ausdrucksmittel einzusetzen sowie französische Begriffe und Sätze zu artikulieren, im Spiel zu verinnerlichen und anzuwenden. So wurden zunächst nach französischen Anweisungen der beiden Muttersprachler Kopf, Schultern, Arme und Beine gelockert, Vornamen mit Hilfe von Gesten eingeprägt und französische Grundvokabeln in sportlich-aktiven Aufwärmübungen und Standbildern erlernt und vertieft. Während die ,,Kleinen“ anschließend verschiedene Szenen entwickelten, die ,,en ville“ (in der Stadt), so die Vorgabe der beiden Theaterpädagogen, spielten, ging es für die Acht-, Neunt- und Zehntklässler auf der ,,chaise des émotions“ und in gegenseitigen Konfrontationen gefühlsbetont weiter. In einer Emotionskette stellten die Schülerinnen und Schüler beispielsweise verschiedene Gefühle in unterschiedlicher Intensität dar: Hier wuchs eine leichte Empörung zum emotionalen Ausbruch an, zurückhaltende Traurigkeit zur herzzerreißenden Verzweiflung und ein verstohlenes Lächeln zur überschwänglichen Freude. Gesprochen wurde dabei fast ausschließlich auf Französisch – ganz zum Erstaunen der neugierigen Fünftklässler, die sich für den Schnupperunterricht alle freiwillig angemeldet hatten und ihre ersten Erfahrungen mit der französischen Sprache sammeln konnten.
,,Es hat unheimlich viel Spaß gemacht, Theater auf Französisch zu spielen. Schön war auch zu sehen, dass wir alle Anweisungen verstehen und umsetzen konnten“, resümieren Jannis Coors und Theo Dietrich (9c) nach dem Französisch-Workshop bei den beiden Theaterpädagogen. Und auch Alex Arefiev (9a) zeigt sich positiv überrascht: ,,Ich fand es toll, dass wir keine vorgegebenen Texte spielen mussten, sondern Aufgaben und Szenen improvisieren konnten.“
Organisiert hatte die beiden Workshop-Tage Französischlehrerin Liane Borggrefe mit der Absicht, den Schülerinnen und Schülern die französische Sprache schmackhaft zu machen. Den strahlenden Schülergesichtern nach ist ihr dies zweifelsohne gelungen.
K. R.