ie Lichter erlöschen, das Publikum findet sich in einer stockdunklen Ilex-Halle wieder, die Atmosphäre ist konzentriert. Plötzlich durchbrechen ein donnernder Bass-Beat und grelle Lichtblitze die angespannte Dunkelheit.
Mit einem lautbunten Feuerwerk begrüßte die Veranstaltungs-AG der Gesamtschule Hüllhorst die begeisterten Besucher des diesjährigen Schulkulkturfestes und zeigte auf diese Weise die faszinierenden Möglichkeiten der Bühnentechnik auf. Diese energiegeladene Atmosphäre griff der weltbekannte Musiker Pitti Hecht, der bereits mit den „Scorpions“ gespielt hat, auf und steigerte sie gemeinsam mit einem aus Schülerinnen und Schülern der Unterstufe bestehenden Percussion-Ensemble ins fast Ekstatische mit groovigen Trommelschlägen und Beats auf dem Cajon, einem kistenähnlichen Schlaginstrument aus Holz. Nach diesem furiosen Auftakt zeigte der Theater-Ergänzungskurs im berühmtesten Stück von Jean-Baptiste Poquelin, alias Molière, wie ein Mann durch Totstellen die Liebe seiner Frau zu ihm auf die Probe stellen kann. Lachen über den Tod ist also ein zentrales Thema in dieser Komödie. Vergänglichkeit war auch das Thema des Kunst-Point-Kurses aus dem sechsten Jahrgang, der in Aktionskunst-Manier selbst erstellte Masken und Kostüme aus Zeitungspapier tänzerisch präsentierte. Spätestens jedoch bei dem Song „Mach die Robbe“ von Julien Bam fielen die Kostüme den actionreichen Bewegungen auf dem Bühnenboden zum Opfer, was auch so beabsichtigt war, um so die endliche Komponente der Kunst darzustellen. Die bizarre Stimmung wich daraufhin einer mystischen, jedoch nicht ohne die Thematik der Endlichkeit aus dem Auge zu verlieren. Schließlich sind Träume bekanntlich Schäume und wovon Schülerinnen und Schüler träumen, wurde in einem eindrucksvollen Schwarzlicht-Theaterstück vom Ergänzungskurs aus dem achten Jahrgang vorgespielt. Natürlich spielt die Schule eine große Rolle und aus bösen Lehrerinnen und Lehrern werden nette. Hoffentlich bleibt dies auch nicht lediglich ein Traum. Ob dies nicht eventuell ein Wink mit dem Zaunpfahl war?
In der darauf folgenden Pause wurden von den Hauswirtschafts-WP-Kursen des zehnten Jahrgangs schmackhaftes Fingerfood sowie erfrischende Getränke angeboten.
Nach der Unterbrechung stellte der wieder einmal bestechende Moderator des Abends Thomas Sawatzky fest, die Folgen von Drogenmissbrauch und ungeschütztem Geschlechtsverkehr seien wichtige Inhalte der schulischen Erziehungsarbeit. Eine Gruppe von Sechstklässlern habe sich dementsprechend mit diesem Thema beschäftigt. Ob dies unterhaltsam sei, fragte er mit einem Augenzwinkern ins Publikum – Die Antwort lieferte er selbst, indem er die Unterstufenband mit den Titeln „Cocaine“ und „Billie Jean“ von Eric Clapton bzw. Michael Jackson ankündigte und somit die Lacher auf seiner Seite hatte. Akrobatisch ging es mit der Zirkus-AG weiter, die insbesondere mit waghalsigen Sprüngen und tollkühnen Turnelementen auf ihrer neuen Air-Track-Bahn, einer aufblasbaren länglichen Matte, für großes Aufsehen sorgte. Coole Musik mit uncoolen Instrumenten spielte die Klasse 7f, indem sie ein mitreißendes Medley aus bekannten Klassikern wie „Smoke on the water“, „We will rock you“ und weiteren Hits auf Xylofonen inszenierte. Der Literaturkurs der Oberstufe präsentierte einige Ausschnitte aus seinem Theaterstück „Willkommen bei den Sch’tis“ nach der erfolgreichen französischen Filmkomödie „Bienvenue chez les Ch’tis“ von Dany Boon. In dem Stück geht es darum, dass Philippe, der Leiter einer Postfiliale, in den Norden Frankreichs strafversetzt wird, wo die Einwohner einen merkwürdigen Dialakt, den „Sch’ti“, sprechen. Bei der deutschen Synchronisation wurde für die Sch’ti-Figuren eigens ein fiktiver Dialekt erfunden, der bei dem Publikum in der Ilex-Halle für eine Menge Spaß sorgte. Auch musikalisch wusste die Oberstufe zu überzeugen. Mit dem Hit „Havana“ von Camila Cabello gab der Musikkurs der Q1 einen Einblick in das Lebensgefühl der Jugendlichen: Sonne, Sonnenbrille, Strand. Diverse Bands aus den verschiedensten Jahrgängen setzten mit sowohl rockigen als auch klassischen Klängen musikalische Akzente an diesem Abend, der von der angehenden Abiturentia der Gesamtschule Hüllhorst beendet wurde. Sie verabschiedete mit einem Schwarzlicht-Tanz im Namen der Q2 die Zuschauer und gleichzeitig sich selbst von der Schule, da ihre Unterrichtszeit mit den Osterferien endet und danach die Abiturprüfungen beginnen.
Das Publikum verließ angesichts der ansprechenden und amüsanten Darstellungen ganz im Sinne der jungen Akteure begeistert den Saal, sodass auch die organisierenden Lehrer Friedrich Schütte und Winfried Nobis ein durchweg positives Fazit ziehen.
Text: Bego Barcic / Fotos: Karina Rezai