Tag 1 – Sonntag
Nachdem wir angekommen und alles Organisatorische erledigt hatten, erwartete uns eine Stadtführung mit Nathalie, der Praktikantin in der IJBS (Internationale Jugendbegegnungsstätte). Sie hatte viele Bilder dabei, die sie uns zeigte und im Zusammenhang erklärte. Dadurch konnten wir uns die Stadt besser vorstellen und nachvollziehen. Es berührte uns sehr, dass dort, wo wir entlanggingen, früher Krieg herrschte.
Nach der Stadtführung besuchten wir ein jüdisches Museum mit einer dazugehörigen Synagoge. Das Besondere daran war, dass die männlichen Teilnehmer beim Betreten der Synagoge eine Kippa tragen mussten. Uns berührte am meisten, dass wie die jüdischen Relikte in der Hand halten durften.
Der Tag war sehr interessant, weil wir viel über die jüdische Kultur lernen konnten.
Emely, Kimmy, Sude, Carla
Tag 2 – Montag
Am zweiten Tag stand der Besuch des Stammlagers Auschwitz I an. Dort angekommen, traten wir durch das berühmte Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“. Bedrückende Atmosphäre fing an sich breitzumachen. Dann führte uns die geleitete Tour durch den Block mit den materiellen Beweisen: unzählige Koffer, Brillen, Bürsten, Töpfe und ca. zwei Tonnen Haare. Jetzt erst wurde uns die Dimension des Lagers wirklich bewusst und greifbar. Die nächste Station war der Todesblock: Räume, in denen Gefangene zu Tode gespritzt wurden, im Hof die Todeswand, an der unzählige Gefangene erschossen worden waren. In den Gesichtern waren Fassungslosigkeit und Trauer zu sehen. Als letzte Station folgte schließlich die Gaskammer des Stammlagers. Auf dem Weg dorthin liefen wir am Haus des Lagerkommandanten Rudolf Hoess vorbei. Er hatte neben dem ganzen Leid ein geregeltes Leben geführt. Im Nachhinein kristallisierte sich Fassungslosigkeit heraus. Die Gaskammer und das Krematorium waren sehr bedrückend. In dem Raum zu stehen, in dem tausende Menschen qualvoll gestorben waren, war befremdlich und traurig. Zurück im Begegnungszentrum ließen wir dann den Tag mit seinen vielen grausamen und traurigen Eindrücken nach einer emotional sehr variierenden Reflektionsrunde und anschließender projektorientierter Arbeit ausklingen.
Daniela, Paulina, Emily, Dominik, Jakob, Tim
Tag 3 – Dienstag
Tag drei in Oświęcim. Der Besuch in Auschwitz-Birkenau war für uns alle informativ und sehr emotional. Trotz extremer Kälte und starkem Schneefall hatten wir dank der beiden Guides Halina und Wiskaw eine interessante und emotionale Führung durch das Lager. Die Führung durch das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verdeutlichte noch einmal die Größe des Lagers und die Grausamkeit der Täter. Anschließend besuchten wir die Ausstellung „Bilder im Kopf“ von Marian Kolodzieja. Die Bilder waren ausdruckstark und ein guter Abschluss für die vorherigen Stunden. Zum Abschluss schauten wir die Dokumentation „Sklaven der Gaskammer“, in der ehemalige Arbeiter des Sonderkommandos von Auschwitz-Birkenau von ihren schrecklichen Erfahrungen berichten.
Trotz großer Anstrengung haben wir viele Eindrücke gewonnen, die wir so nur vor Ort erleben konnten. Der Besuch in Oświęcim ist eine einmalige Chance und jedem zu empfehlen.
Hannah, Eileen, Michelle, Jenny
Tag 4 – Mittwoch
Am vierten Tag waren wir noch einmal im Stammlager in Auschwitz. Als wir ankamen, durften wir uns aussuchen, ob wir an einer Länderausstellung oder einem Kunst-Workshop teilnehmen, bei dem wir uns eine weitere Galerie ansehen konnten.
Wir wählten den Kunst-Workshop, im Rahmen dessen Jan Kaplon uns viel über die Bilder erzählte. Währenddessen waren wir sehr bedrückt, weil er uns Geschichten schilderte, die Gänsehaut bereiteten. Wir erfuhren, dass viele Häftlinge mit ihren Kunstwerken ihre grausamen Erlebnisse verarbeiteten und auch ein Zeugnis für die Nachwelt geben wollten.
Später reflektierten wir unsere Eindrücke und sprachen über unsere Gefühle. Uns allen ging es ähnlich, da wir uns befreit fühlten, als wir wieder in der Jugendherberge waren.
Sheila, Mirja, Lea G., Celina
Tag 5 – Donnerstag
Nach dem hervorragenden Frühstück im Hotel Bators hatten wir die Möglichkeit, die Geschichte einer Zeitzeugin namens Lidia Maksymowicz zu hören. Sie überlebte eindreiviertel Jahre im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Sie erzählte uns ihr Schicksal: ein drei Jahre altes Kind, von seinen Eltern getrennt, welches wie durch ein Wunder eines von nur 180 überlebenden Kindern wurde (Gesamtzahl der Kinder in Birkenau: 220.000). Das Gespräch mit ihr war sehr berührend, vor allem emotional und wir alle haben Frau Maksymowicz als eine der respektabelsten Personen in unserem bisherigen Leben kennen gelernt.
Anschließend durften wir uns in Kleingruppen frei in Krakau bewegen und zu Mittag essen. Als wir uns dann alle gemeinsam wiedertrafen, besuchten wir das Schindler-Museum. Danach führten uns Terry und Tobin durch das jüdische Stadtviertel Krakaus.
Am Ende gingen wir alle zusammen in dem Restaurant Klezmerhois im alten jüdischen Viertel essen. Dort gab es koscheres Essen und nebenbei wurde für uns Live-Musik gespielt. Direkt danach ging es los auf den langen Weg nach Hause.
Carl, Ennie, Justina, Diljara, Ida