Es geht auch ohne zu sprechen – und man versteht trotzdem jedes „Wort“

Kopfhörer auf und die Welt ist auf einmal ganz still. Wir, die Schülerinnen und Schüler des Ergänzungskurses 9 „Einführung in die Gebärdensprache“, besuchten am 26.06.2019 gemeinsam mit unserer Lehrerin Katharina Randewig das Dialoghaus in Hamburg und hielten einen „Dialog im Stillen“. Das klingt wirklich komisch, wie soll man denn im Stillen reden? Wir wissen, wie es geht.

Martin, unser gehörloser Guide, führte uns durch die Räumlichkeiten des Dialoghauses, in denen wir die Möglichkeit hatten, die Perspektive zu wechseln. Unser Alltag ist viel zu oft viel zu laut, da tat die Stille mal ganz gut. Durch schalldichte Kopfhörer, die wir während der Führung aufsetzen mussten, war nichts zu hören. Das war zunächst ein seltsames Gefühl, in vollkommener Stille zu sein, doch wir gewöhnten uns schnell daran. Schnell fanden wir Wege und Mittel, mit unseren Händen, unserem Gesicht und unserem gesamten Körper zu kommunizieren. Und naja, nach einem Jahr Gebärdensprache können wir auch schon ein bisschen was. Wir merkten schnell, dass wir viel aufmerksamer waren, um alles aufzunehmen und mitzuerleben. So musste es auch Martin gehen, der von Geburt an gehörlos ist. Im Anschluss der Führung erhielten wir mithilfe eines Dolmetschers die Chance, unserem Guide Fragen zu stellen – über sein Leben als Gehörloser, Probleme und Lösungen im Alltag, bei der Arbeit und über seine Erlebnisse während der Schulzeit.

Wir nehmen viel aus dem Besuch mit und wissen nun: Auch ohne Stimme und Gehör ist Kommunikation möglich … manchmal sagen Gesten nun einmal mehr als tausend Worte.