,,So muss man leben: Immer die kleinen Freuden aufpicken, bis das große Glück kommt. Und wenn es nicht kommt, so hat man wenigstens die ,kleinen Glücke‘ gehabt.“ – Mit einem Zitat von Theodor Fontane schloss Schulleiterin Marina Butschkat-Nienaber ihre feierliche Ansprache an die diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten der Gesamtschule Hüllhorst. Auf das große Glück eines krönenden Abiballs mussten die Oberstufenabsolventen in der Tat verzichten. Die Freude über die erreichten Abschlüsse war ihnen dennoch anzusehen: 87 Reifezeugnisse, darunter 83 Abiturzeugnisse und vier Zeugnisse der Fachhochschulreife, wurden am vergangenen Freitag im Rahmen einer festlichen Entlassfeier in der Ilex-Halle überreicht. Diese wurde aufgrund der Corona-Schutzverordnung auf zwei Veranstaltungen aufgeteilt, sodass zwei Schülergruppen zeitlich versetzt und nur in Begleitung ihrer Eltern verabschiedet wurden.

Bürgermeister Bernd Rührup überreichte dem Jahrgang seine Glückwünsche persönlich und lobte den Lerneifer und das Durchhaltevermögen der Schülerinnen und Schüler, die in diesem Schuljahr unter erschwerten Bedingungen Großes geleistet hätten, auf das sie nun stolz sein könnten. Er ermutigte sie, sich neue Ziele zu setzen, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen und sich nicht ausbremsen zu lassen, wenn sich die gesteckten Ziele nicht sofort realisieren ließen.

Auch Andreas Schröder, Vorsitzender der Schulpflegschaft und in diesem Jahr selbst Vater eines Absolventen, gratulierte im Namen der Elternschaft zu den bestandenen Reifeprüfungen, betonte die Zielstrebigkeit und die Disziplin der Abiturientinnen und Abiturienten, die nun den höchsten Schulabschluss erreicht hätten, und bedankte sich bei Lehrern und Eltern für ihre unverzichtbare Unterstützung.

Humorvoll betrachteten die Schülersprecherin Alina Kirchhoff und der stellvertretende Schülersprecher Eren Karayol die Schulzeit der Absolventinnen und Absolventen und verwiesen auf die kreativen, sportlichen und musikalischen Talente der Stufe. Lea Habig und Emma Piehl sowie Hannah Abelt und Mike Siemonsmeier griffen in zwei beeindruckenden Reden als VertreterInnen ihres Jahrgangs die Eigenschaften ihrer Stufe auf, blickten auf die beiden Kursfahrten nach Dänemark und Italien zurück und bedankten sich bei ihren Eltern, Lehrern und den beiden Stufenleitern für ihr Engagement. In Anspielung auf das Stufenmotto, das die Kürzel und das gemeinsame Unterrichtsfach der beiden Stufenleiter aufgreift, stellten sie heraus, dass jeder Einzelne Geschichte geschrieben habe.

Die Beratungslehrer Birgit Engel und Dennis Take verabschiedeten sich von ihren Schützlingen mit einer originellen Slideshow, in der sie in Anlehnung an die Star Wars-Filmreihe die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, die Oberstufenzeit, Revue passieren ließen. Damit sorgten sie für das ein oder andere Schmunzeln im Saal.

Mit Blick auf das gewählte Abiturmotto stellte Schulleiterin Marina Butschkat-Nienaber in einer rührenden Abschlussrede fest, dass der diesjährige Jahrgang ,,mit seinem Corona-Abitur nun tatsächlich in die Geschichte“ eingehe. Sie beleuchtete berühmte Persönlichkeiten wie Goethe und die Humboldtbrüder, die durch ihre Weltoffenheit und ihren Wissensdurst Geschichte geschrieben hätten, und ermunterte die Abiturientinnen und Abiturienten, diesen Eigenschaften zu folgen: ,,Erweitern Sie die eigene Denkungsart, indem sie lesen, studieren, diskutieren. Treten Sie in Kontakt mit anderen Menschen, tauschen Sie sich mit anderen über Ansichten und Meinungen aus.“ Mit den lateinischen Worten ,,Abite! Ego veni.“ forderte sie die Oberstufenabsolventen auf, nun den Weg in den neuen Lebensabschnitt zu bestreiten. Sie wolle es ihnen aber gleichtun – auf sie warte nun der Ruhestand.

Für das musikalische Rahmenprogramm sorgten Maren Bussmann (EF) und Musiklehrer Ralf Weber sowie die Schülerband der Q2, die mit folkloristischen und poppigen Tönen durch das Programm führten. Sprachrhythmische Töne wählte die Abiturientin Emily Perks mit einem selbst geschrieben Poetry Slam, in dem sie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler dazu ermutigte, ,,Großes ins Visier zu nehmen“ und ,,die Welt zu entdecken“.

Besonders geehrt wurden die Jahrgangsbesten Vincent Küll mit einem Notendurchschnitt von 1,0 und Julia Zipprick mit einem Durchschnitt von 1,1 für ihre bemerkenswerten schulischen Leistungen. Weitere Preise für besonders hervorragende Leistungen in den Fächern Mathematik und Physik erhielten Florian Stallmann (Mathematik), Vincent Küll (Mathematik) und Chris Richter (Physik). Geschichte schrieben in ihrem Jahrgang auch Hannah Abelt und Jana Schäpsmeier, die im Februar 2019 an der Gesamtschule Hüllhorst eine DKMS-Typisierungsaktion organisiert hatten, bei der 205 neue Stammzellenspender gewonnen werden konnten. Außergewöhnliches Engagement im sozialen Bereich zeigte ebenso Eileen Hannibal durch ihre Hilfsbereitschaft, ihren unermüdlichen Einsatz für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler und ihre maßgebliche Beteiligung an der Organisation der Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau im Januar dieses Jahres an der Gesamtschule Hüllhorst. Alle drei Schülerinnen erhielten als Anerkennung einen Social Award von der Volksbank Schnathorst, der von Kimberly Löcker und Jennifer Lenz übergeben wurde. Zusätzlich durften sie sich über ein Preisgeld in Höhe von 100 Euro freuen.

Karina Rezai

Die Abiturientinnen und Abiturienten | © Foto Pescht
Der Jahrgangsbeste: Vincent Küll erreichte einen Notendurchschnitt von 1,0.
Einen bemerkenswerten Notendurchschnitt von 1,1 erzielte auch Julia Zipprick.
Für besonders hervorragende Leistungen im Fach Mathematik ausgezeichnet: Florian Stallmann (l.) und Vincent Küll (r.) gemeinsam mit ihren beiden Mathelehrerinnen Kristiane Funk (l.) und Marina Butschkat-Nienaber (r.)
Für besonders hervorragende Leistungen im Fach Physik geehrt: Chris Richter gemeinsam mit seinem Physiklehrer Thomas Sawatzky
Social Award: Die Auszeichnung übergaben Jennifer Lenz und Kimberly Löcker (v. l.) an Eileen Hannibal, Hannah Abelt und Jana Schäpsmeier (v. l.).